Whanganui JourneyOhne Bodenberührung den Whanganui Fluss entlang wandern. Dieses unvergessliche Kajak/Kanu Abenteuer führt durch einen wunderschönen wilden Nationalpark.
Den Fluss hinunter treiben
Der geheimnisvolle Whanganui River ist mit einer Länge von 290 Kilometern einer der längsten Flüsse Neuseelands. Bei diesem tollem Kanu oder Kajak Abenteuer paddelt man 145 Kilometer den Fluss entlang und taucht dabei tief in die unberührten Wälder eines riesigen Nationalparks ein. Der Trip bietet alle Naturwunder eines Great Walks, ohne dass man dabei wandern muss.
Die fünf Tage lange Tour führt in eine Welt ohne die alltäglichen Zwänge der modernen Zivilisation. Der Fluss trägt einen durch steile Canyons über mehr als 200 Stromschnellen. Unter normalen Bedingungen haben diese aber höchstens den Schwierigkeitsgrad 2, so dass sie auch von absoluten Anfängern ohne Probleme bewältigt werden können.
Außer einer kleinen Stadt, die mann nach zwei Tagen Flussfahrt erreicht, gibt es keinerlei Geschäfte, Straßen oder Siedlungen entlang der Route. Dafür Stille, friedliche Natur sowie eine vielfältige Vogelwelt und ursprüngliche Wälder, die sich an die Klippen entlang des Flussufers klammern.
Jede Nacht verbringt man unter Sternen. Zelte werden auf Gras bewachsenen Rastplätzen aufgestellt, die nur mit dem notwendigsten ausgestattet sind; Wasserversorgung, Toiletten und eine Kochgelegenheit. Ein Höhepunkt der Tour ist die Möglichkeit, eine Nacht in der einstigen Maori-Siedlung Tieke Kainga zu verbringen. Dabei erlebt man die Gastfreundschaft der Maori hautnah und kann etwas über traditionelle Bräuche und Traditionen lernen.
Raues Land mit weichem Kern
Die Landschaft rund um den Whanganui River ist rau und abgeschieden. Es gibt abschüssige bewaldete Täler so weit das Auge reicht. Unter der fruchtbaren Decke aus Vulkanerde und dem üppigen Pflanzenbestand befindet sich ein Boden, der hauptsächlich aus weichem Sandstein und Ton (papa) besteht, der vor knapp einer Millionen Jahren vom Meeresboden emporkam. Wasserläufe haben über die Jahre das Land durchzogen und Schluchten, scharfe Bergrücken, senkrechte Klippenlandschaften und unzählige Wasserfälle geschaffen. Auf dem Weg flussabwärts erhebt sich die Landschaft steil nach allen Seiten und man hat das Gefühl, mitten im Herzen des Waldes eingebettet zu sein.
Vor Ort Kajaks mieten
Es ist überraschend unproblematisch das Naturwunder Whanganui River zu entdecken. Ein- oder Zwei-Personen-Kajaks und Kanadier können in Taumaranui gemietet werden, ebenso das notwendige Equipment. Mehrere Veranstalter bieten interessante geführte Wanderungen an. Kürzere Touren mit Abholung von abgelegenen Rastplätzen durch ein Jet-Boot können ebenfalls gebucht werden.
Ein Naturtheater der Vogelstimmen
In den Wäldern vereinen sich die Melodien der überaus reichen einheimischen Vogelwelt. Der Morgen beginnt mit einem Konzert bei Sonnenaufgang, das sich durch den gesamten Tag zieht. Die Kereru (Ringeltaube) stürzt sich vom Walddach hinab, bis sie genügend Geschwindigkeit hat wieder aufzusteigen, um dann geräuschvoll im Blattwerk auf der Suche nach Beeren zu landen. Man nennt sie deswegen auch die Lancaster Bomber Neuseelands.
Den einheimischen Tui erkennt man an seiner glockengleichen Stimme, den rasselnden Hustenlauten, Klicken und Rattern und seinem auffälligen schillernden, dunkel-metallischen Federkleid und dem weißen Büschel am Hals. Fächerschwänze vollführen auf der Suche nach unsichtbaren Insekten scheinbar unmögliche Luftmanöver, während der Gesang der Rotkehlchen, Riruriru Finken und Meisen die Luft erfüllt. In der Abenddämmerung kann man an der John Coull Hütte Fledermäuse beobachten, wie sie hoch über den Baumkronen den Fluss überfliegen.
The Bridge to Nowhere
An einer Stelle der Tour kann man das Kanu am Ufer lassen und einen einfachen Wanderweg nehmen, der einen zu einer Brücke im Niemandsland führt. Diese massive Betonbrücke überspannt mitten im Wald und völlig isoliert von jeder Zivilisation eine tiefe Schlucht. Sie wurde im Jahr 1936 errichtet, um den Zugang zur Militärsiedlung im Mangapura Valley zu erleichtern. Da das Gebiet jedoch 1942 wieder geräumt wurde, war die Brücke nur sechs Jahre im Einsatz. Heute dient sie als Panorama-Plattform für einen wunderschönen Blick über das Pflanzendach.
Weitere Aktivitäten
Der Whanganui Nationalpark hat auch zahlreiche Wanderwege zu bieten, von kurzen Spaziergängen bis hin zu mehrtägigen Abenteuern. Man kann Bach- und Regenbogenforellen angeln und ein restauriertes historisches Boot bringt Besucher von der Stadt Whanganui zu den unteren Ausläufern des Flusses. Für Eilige steht auch ein Jet-Boot zur Verfügung.
Wenn Berge kämpfen, werden große Flüsse geboren
Die Maori-Legende besagt, dass der Whanganui River entstand, als Mount Taranaki vor dem Zorn des Mount Tongariro ins Zentrum der Nordinsel floh. Taranaki hatte versucht, Tongariros Frau, die wunderschöne Mount Pihanga, zu verführen. Dies verärgerte Tongariro so sehr, dass es zu einem Vulkanausbruch kam und Taranaki mit flüssiger Lava und heißer Asche überzogen wurde. Bezwungen und äußerst geknickt floh Taranaki nach Westen und hinterließ dabei eine tiefe Furche Richtung Meer, um dann weiter Richtung Norden zu ziehen und sich an seinem jetzigen Ort nieder zu lassen. Aus einer Flanke Tongariros floss klares Wasser, füllte die Furche und schuf so den Whanganui River.
Geschichte im Fluss
Maori-Völker entdeckten den Whanganui River und ließen sich an seinen Ufern nieder. Sie bearbeiteten den fruchtbaren Boden und bauten raffinierte Fallen zum Fangen von Bricken und Aalen. Bis zum heutigen Tag hat der Whanganui River eine tiefe spirituelle Bedeutung für die ansässigen Maori.
Europäische Missionare erreichten das Gebiet um 1840 und 50 Jahre später wurden diese bis nach Taumaranui durch Boote versorgt. Aufgrund des Mangels an brauchbaren Straßen entdeckten die Menschen Stück für Stück die unglaubliche Schönheit des Flusses und der sanfte Tourismus am Whanganui war geboren.
Um 1920 hatten sich die Straßen von und zu den vulkanischen Attraktionen im Zentrum der Nordinsel verbessert und der Bootsverkehr wurde langsam weniger. Landwirtschaft setzte sich in der Gegend durch, was erste Naturschutzgruppen dazu veranlasste, staatliche Unterstützung zum Schutz von Natur und Umwelt zu fordern. Aus diesen visionären Aktionen entstand eine Stiftung für das Gebiet, was heute der Whanganui-Nationalpark ist: 742 km² reine, unberührte Wildnis, durch deren Herz der Whanganui River fließt.